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Sonja Schaffland - Beratung für Familien und Paare

Schwierigkeiten in der Pubertät

woman and psychologist at psychotherapy session

Oft höre ich von Eltern, dass sie meinen,  keinerlei Bezug mehr zum Kind  zu haben. Sätze wie : „Ich erkenne mein eigenes Kind nicht mehr“  und „So habe ich es nicht erzogen!“ sind nicht selten.

Die Kinder hören diese Äußerungen der Eltern und gehen noch mehr in die Abwehrhaltung. So verhärten sich Fronten, keiner fühlt sich mehr verstanden und so geschieht es, dass gerade die Zeit des Erwachsen- Werdens zu einer der anspruchsvollsten Entwicklungsprozesse in der Erziehung von Kindern gehört.

Dabei geschehen während der Pubertät auch tatsächlich messbare  Umbauprozesse im Gehirn. Diese „Gehirnreifung“  dient dazu,  einfach formuliert; im Gehirn „auszumisten“:

Strukturen, welche in der Kindheit angelegt und gut genutzt wurden, werden ersetzt; bisherige neuronale Verbindungen gekappt, bestehende, zu behaltenden Strukturen werden gestärkt und neue neuronale Vernetzungen entstehen. Verantwortlich für diese massiven Umbauprozesse im Gehirn ist der Hypothalamus im Zwischenhirn.

In der Pubertät reift der Teil des Gehirns, der für Gefühle und Impulse sowie deren Verarbeitung zuständig ist (das limbische System) schneller als andere Gehirnareale. Dies erklärt, dass Jugendliche oft vor allem eher sprunghaft und emotional reagieren und handeln  und nicht überlegt und rational. Denn die Steuerung genau dieser Emotionen gehört zu den Aufgaben des limbischen Systems. Rationales Denken, Risikobewertung und das Abschätzen von langfristigen Folgen rücken erst einmal in den Hintergrund. Die Impulskontrolle  und Planungsfähigkeit nehmen erst mit zunehmender Gehirnreifung  zu, der Mensch wird schneller und flexibler im Denken.

Weil  sich das limbische System mit seinem Fokus auf Emotionen schneller entwickelt als  das  rationalere Vorderhirn, sind Jugendliche auf Risiken, Belohnungen und Erlebnisse aus- also all diese Dinge, welche das limbische System ansprechen und aktivieren.

Motivation und Antrieb funktionieren innerhalb dieses Prozesses nicht mehr so gut, Jugendliche brauchen daher stärkere Reize als Kinder und Erwachsene, um sich zu motivieren. Dieser Effekt zeigt sich für viele Eltern, wenn es um das schlichte Zimmer aufräumen geht oder andere anfallende Tätigkeiten innerhalb des elterlichen Haushaltes zu tun wären. Ehemals energiegeladene Kinder  sind nicht mehr aus dem  Bett/ Zimmer zu bekommen und haben  zu allem „keine Lust !“ . 

Endokrinologisch ist auch die Veränderung des hormonellen Stoffwechsels interessant:  der Botenstoff  Dopamin wird im jugendlichen Gehirn vermehrt ausgeschüttet, jedoch haben Jugendliche im Vergleich zu Erwachsenen weniger Rezeptoren für das sogenannte „Glückshormon“ Dopamin. Sie brauchen somit extremere Reize als Erwachsene, um ein ähnliches Level an entsprechenden Gefühlen zu empfinden. Dies erklärt die hohe Risikobereitschaft vieler Jugendlicher: höher, schneller, weiter.. immer mehr Kicks für ein entsprechendes Gefühl.

Das heißt, wenn Eltern sich fragen, ob  der Sohn oder die Tochter nicht nachgedacht hat über die Folgen manch „hirnrissiger“ Ideen , so lautet die Antwort: Nein! – da  die Veränderungen ihrer Hirnstruktur dieses Nachdenken nur bedingt zulässt.

Mehr und mehr werden für die Heranwachsenden die Freunde und Freundinnen wichtiger als der familiäre Zusammenhalt; auch dies ein Zündstoff im alltäglichen Zusammenleben. Das Hormon Oxytocin ,auch als „Bindungshormon“  bekannt,  welches  das Bedürfnis nach sozialen Bindungen verstärkt, führt dazu, dass das Zusammensein mit der Clique wichtiger wird, weil dadurch das Belohnungsareal im Gehirn ganz besonders aktiviert wird.

Wenn den eigenen Kindern die Freunde und Freundinnen „plötzlich“ wichtiger erscheinen als Familienzusammenkünfte oder Unternehmungen mit der Familie, ist der Ärger vorprogrammiert.

Wenn Ihnen dieses Verhalten bekannt vorkommt und Sie an Ihre Grenzen kommen, wie Sie am besten als Eltern damit umgehen wollen, so melden Sie sich bei mir. Wir erarbeiten gemeinsam Strategien für Sie als Eltern und im besten Fall auch gemeinsam mit Ihrem Kind, wie ein Zusammenleben in dieser besonderen Entwicklungsphase wieder besser gelingen kann.