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Sandkastentherapie für Kinder und Jugendliche

Selbstregulation beim Kind – Eltern als „Animateur“ des Kindes?

 

Gerade in der letzten Zeit kommt es in meinem Arbeitsalltag gehäuft vor, dass mich Eltern aufsuchen, deren Kinder förmlich „durch die Decke gehen“ und ihre Eltern mehr als nur auf Trab halten.

Die Eltern kommen nicht hinterher, die vermeintlichen Bedürfnisse der Kinder zu stillen und laugen sich dabei völlig aus, währenddessen es den Kindern „nie zu reichen scheint“  und sie impulsiv wirken und wütend.

Bei allem Bemühen, Ruhe in den familiären Alltag einkehren zu lassen, gelingt es nicht, den Kindern die wichtige Erfahrung der Selbstwirksamkeit und Selbstregulation zuteil werden zu lassen. Das Kind möchte – und scheint das auch nicht zu können-  ein „rund-um-die-Uhr-Programm“ und nicht in der Lage, eigene erlebte Gefühlszustände selbst zu regulieren. Die Kinder sind schnell ablenkbar, es fehlt an Ausdauer, Konzentration und meist ist auch die Frage des Zeitmanagements eher schwierig. Die Kinder weisen eine geringe Frustrationstoleranz auf, neigen zu Wutausbrüchen, sind emotional impulsiv und eher stimmungslabil sowie kaum in der Lage, Bedürfnisse aufzuschieben.

Selbstregulation bedeutet, dass das Kind die Fähigkeit besitzt, eigene Gefühle, Aufmerksamkeit, Impulse und Gedanken und Verhaltensweisen sowie Handlungen zu kontrollieren und angemessen auf verschiedene Situationen zu reagieren.

Bei Kleinkindern ist dieses Unvermögen noch mit der Gehirnentwicklung begründet, da sich diese dafür zuständigen Gehirnareale erst im Laufe der weiteren Reifung  entwickeln. Ab ca. dem 5 Lebensjahr sind Kinder schon wesentlich mehr in der Lage, ihre Gefühle besser zu regulieren als noch in der Kleinkindzeit.

Diese wichtige Aufgabe der Selbstregulation – also wie gelingt es dem Kind, sich selbst von einem aufgeregt/aufgewühlten Gemütszustand wieder selbst zu beruhigen – kann entsprechend durch die Eltern begleitet werden.

Dabei ist es von großer Bedeutung, dass das Kind seine eigenen Emotionen versteht und regulieren lernt, um das passende Verhalten dadurch abzuleiten. Regulieren heißt dabei nicht, die Gefühle zu unterdrücken sondern vielmehr, diese entsprechend dem Kontext passend einzusortieren.

Wie fördere ich als Elternteil die Selbstregulation meines Kindes?

Hierbei gilt, dass die Selbständigkeit des Kindes entsprechend seines Alters gefördert wird. Dem Kind jede Aufgabe abzunehmen ist kontraproduktiv. Das Kind erlebt sich als selbstwirksam, wenn es Dinge auch selbständig ausprobieren darf, ohne ständige Ermahnungen oder Unterbrechungen, wie das anders zu gehen hat. Konkret heißt dies:

  • ein Kind, welches konzentriert oder im Spiel versunken ist, auch in Ruhe lassen.
  • Wertschätzung durch die positive Aufmerksamkeit der Eltern.
  • ein Autonomieerleben fördern, in dem dem Kind Entscheidungsmöglichkeiten offeriert werden.
  • regelmäßige gemeinsame und individuelle Zeit zum Spielen
  • offen über Gefühle sprechen und alternative Handlungsstrategien aufzeigen
  • gemeinsame Lösungsversuche erarbeiten mit dem Kind in einem Dialog

Selbstkontrolle zu lernen ist eine gewaltige Aufgabe für das Kind und diese Prozesse brauchen- wie so viele Entwicklungsprozesse- vor allem Zeit und ein geduldiger, aufmunternder Haltung der Eltern.

Druck, Liebensentzug oder gar Strafen schwächt diesen Entwicklungsprozess, während feinfühlige, angemessene und warmherzige elterliche Reaktionen Kinder dazu motivieren, mit den Eltern gemeinsam arbeiten zu wollen, anstatt als Kind dagegen zu halten.